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Jugendliche und das Theater – etwa doch nicht unvereinbar?

Häufig muss ich schmunzeln, wenn ich die ach so neumodische Werbung der Theater sehe, die auf Teufel komm raus versuchen, ihre Programme zugänglicher und moderner zu gestallten. Nicht etwa, weil die Idee an sich schlecht ist, nein. Ganz im Gegenteil. Ich finde die Ausgangspunkte und -gedanken löblich, ja, notwendig.


Die Theaterkultur scheint neben den neuen Unterhaltungswegen immer und immer mehr zu verblassen, ihren Platz in der Gesellschaft zu verlieren. Doch, dass dies geschehen, könnte ist bereits seit Jahren, Jahrzehnten abzusehen. Schon als Kinos aufkamen vor gut einem Jahrhundert begann die Reise des Theaters von der Hauptveranstaltungsmöglichkeit zum Privileg der Wenigen. Aber, wenn man es genau in Augenschein nimmt, verschwindet das Theater nicht. Nicht wenn wir uns den Geschehnissen anpassen. Die Rolle des Theaters untergeht eine Transformation, eingeläutet durch eine digitalisiertes Zeitalter und der daraus resultierenden Generation. Wenn das Theater beginnt sich nicht mehr als der Massenunterhalter zu verstehen, sondern seinen Platz als eine zwar vergleichsweise selten, aber gerne besuchte Spezialität einzunehmen.


Aber die Art auf, die versucht wird, jüngere Menschen ins Theater zu bekommen ist im besten Falle irritierend, denn wenn wir drei-Wort-Slogans in Neonfarben auf Plakaten sehen, dann denken wir am ehesten an eine RTL-Show, die unsere Nachbarin immer schaut.


Um Jugendliche fürs Theater zu begeistern, dürfen die Veranstalter nicht versuchen die Werbung vermeintlich auf uns anzupassen, sondern Erklärung und Begeisterung sind gefragt. Oper, Tanz, Konzerte, ja, Theaterstücke, die wohl noch am selbsterklärendsten sind, werden mit einer Selbstverständlichkeit angekündigt, als wäre ihr Name natürlich bekannt, als müsste jeder ihm eine Geschichte zuordnen können. Mit etwas Glück kennen wir ihn aus der Schule und das ist selbstverfreilich die Konnotation, die JEDER Veranstalter in seinem jungen Publikum hervorrufen möchte. Mit etwas Pech fühlen wir uns blöd, weil wir etwas angeblich so Offensichtliches nicht kennen. Deshalb wäre schon eine kurze Zusammenfassung auf der Website oder als Link in den sozialen Medien hilfreich um die angepriesene Ware verständlich für den Käufer zu machen.


Wenn Jugendliche freiwillig von sich aus ins Theater gehen wollen, dann werden sie nicht durch ein schrilles, angeblich modernes Plakat dazu animiert, sondern durch die Vorstellung einen interessanten, atemberaubenden, klassischen Theaterabend zu haben. Und ja, vielleicht kommen sie in Jeans, aber glauben Sie mir, es werden ihre besten sein. Und mit größter Wahrscheinlichkeit sind es Turnschuhe, die das Theater betreten, ich kann Ihnen allerdings versichern sie werden besser geputzt und gepflegt sein als so manch ein Lackschuh.


Und ja, vielleicht sollten sie eine Pause mehr machen, damit ein paar von ihnen ihre Story in den sozialen Medien updaten können und eventuell, wäre es nicht verkehrt den Namen ihres Instagram-Accounts auf den Programmen und den Plakaten zu vermerken, aber hey, vielleicht kommen das nächste Mal ein paar Freunde der vorherigen Besucher gerade deshalb zu der Vorstellung.


Was Jugendliche brauchen, um ins Theater gehen zu wollen, ist meistens nur ein klein wenig Unterstützung und die Information, dass es sich lohnt das wenige Geld, das sie haben für ihre Veranstaltung zu investieren.

www.pexels.com
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